Wer spontan ist erlebt was! Zumindest traf das auf Ute Axthammer und Sophie Gerer zu, die nach ihrem nicht ganz so zufriedenstellenden Marathon in München die Chance nutzten und sich beim Verona-Marathon am 17.11.19 anmeldeten. Die Entscheidung für den Lauf fiel erst ca. 2 Wochen vorher. In aller Kürze musste deshalb das von den Italienern geforderte Gesundheitszeugnis her, sowie Unterkunft und Startplatz gebucht werden. Die Anreise in das wunderschöne und leider auch regnerische Verona verlief entspannt und problemlos, ebenso wie die Abholung des Starterpakets auf der Marathonmesse. Am nächsten Morgen wurde den Läufern erst wirklich bewusst was sie eigentlich vorhatten: den zweite Marathon in einem Monat! Und das bei kühlen Temperaturen, Wind und Regen. Pünktlich zum Start – welcher mit der italienischen Nationalhymne eingeleitet wurde – hörte es allerdings auf zu regnen und der Marathon konnte beginnen. Jetzt war es auch vorbei mit der Nervosität und Ute und Sophie genossen die ersten 29 km die gute Stimmung auf der leicht hügeligen Laufstrecke. Die beiden schafften es durchgehend konstant zu laufen, bis Ute, von Wadenkrämpfen geplagt, etwas zurück blieb. Sophie versuchte die Pace von 5:33 min zu halten und erhielt über 3 km auch Support von Helmut Gerer. Ute kämpfte sich die letzten Kilometer gemeinsam mit Trainer Helmut zur Arena in Verona. Durch immer wieder starke Windböen war es kein Bestzeiten-Lauf, aber die grandiose Stimmung der Läufer, das Wissen, dass man eine bessere Zeit geschafft hat, als in München (Sophie schaffte eine Zeit von 3:58 h und Ute von 4:10 h) und der Zieleinlauf über den roten Teppich direkt neben dem Amphitheater von Verona garantierte einen grandiosen Endorphinrausch! Nach den überstandenen 42,195 km gönnten sich die beiden Marathonis eine lockernde Sportmassage, bevor es schon Richtung Bahnhof auf den Heimweg ging. Diese wurde zwar durch die Schneemassen am Brenner um einen Tag verzögert, aber einen glücklichen Marathonläufer haut dann auch nichts mehr so schnell um. Ein riesiges Dankeschön gilt hier unserem Trainer Helmut Gerer, der uns zu dieser leicht verrückten Idee inspirierte und uns vor allem durchgehend als Packesel, Motivator und Pacemaker unterstützte!
Der München Marathon 2019 & Der Mann mit dem Hammer
Wie nah Schmerz und Freude beieinander liegen können, erfuhren unsere WSVlerInnen beim Generali München Marathon am 13. Oktober.
Sophie Gerer und Ute Axthammer hatten sich die Königsdisziplin des Laufsportes vorgenommen: 42,195 Kilometer sollten es an diesem Sonntag sein. Vom Start am Olympiazentrum ging es Richtung Schwabing und nach einer „kleinen Schleife“ von 5 Kilometern die Leopoldstraße hinunter, einmal um den Königsplatz und wieder zurück tauchten die Marathonies ins Grün des englischen Gartens ein. Doch bereits hier der erste kritische Moment: bei den beiden WSVler Läuferinnen streikte hier bei Kilometer 15 das GPS der Pulsuhren – die gehäufte münchner Botanik war wohl zu viel des Guten.
Als es nach 10 Kilometern bei Kilometer 21, also genau bei der Hälfte der Marathonstrecke, wieder aus dem englischen Garten heraus ging, rächte sich zudem ein klassischer „Anfängerfehler“, den Sophie und Ute zu Beginn des Wettkampfes gemacht hatten: Sie waren etwas zu schnell gestartet. Statt dem geplanten Renntempo von 05:27 Min./Kilometer zeigte die Uhr auf den ersten 10 Kilometern nämlich 05:15 Min./Kilometer an. Der Laie mag an dieser Stelle vielleicht meinen, dass man sich doch freuen könne, 13 Sekunden schneller zu sein als geplant, doch auf einer so langen Wettkampfdistanz wie der des Marathons ist dieses zu schnelle Angehen des Rennes meist der Garant für den sogenannten „Mann mit dem Hammer“ später im Verlauf des Wettkampfes.
Ute bekam die Symptome zuerst zu spüren: Wadenkrämpfe, Übelkeit, die auch ein kohlenhydratreiches Gel nicht retten konnte, und damit einhergehend natürlich auch das psychische Läufertief waren ab Kilometer 21 ihre treuen Begleiter für den Rest der Strecke. Auch bei Sophie machte sich etwas später bemerkber, dass durch die etwas zu schnellen ersten Kilometer der Körper schon zu früh keine Reserven mehr übrig hatte. Mit Schmerzen und Übelkeit ging es weiter auf der Strecke von der Richard-Strauß-Straße bis zum Werksviertel, am Ostbahnnhof vorbei durchs Tal, über den Viktualienmarkt und den Marienplatz, noch einmal am Siegestor vorbei und dann endlich auf die letzten 5 Kilometer nach Westen zum Olympiazentrum zurück.
Der Zieleinlauf im Olympiastadion war für beide WSVlerinnen in diesem Jahr der bislang am härtesten erkämpfte in ihrer Läuferkarriere und dennoch konnte nichts die beiden davon abhalten, zu finishen. Unterstützt und in Abschnitten der Strecke begleitet von Trainer Helmut Gerer und den WSVlerinnen Joseph und Morena Maierbacher kam Sophie nach 04:14:08 im Ziel an, Ute finishte mit 04:32:07. Diese mentale Stärke verdient an dieser Stelle besonderes Lob.
Die WSV-Speed-Staffel
Freudige Momete gab es beim Generali München Marathon an diesem Sonntag aber auch zu vermerken, denn nicht nur die Marathonies gingen an den Start sondern auch eine WSV-Mixed-Staffel, die sich die 42,195 Kilometer lange Strecke teilte. Patrick Hermann startete mit vielen hundert anderen Staffel-Startläufern um 10:20 Uhr nach dem Marathonstart und machte sich sogleich daran, das große Feld der Marathonies zu jagen. Nach 11,2 Kilometern wurde er von Joseph Maierbacher abgelöst, der im englischen Garten auf seiner Strecke von 10 Kilometern einige Marathonies überholen konnte und eine gute Position für den dritten Staffelläufer Johannes Kirchlechner herauslief. Johannes konnte auf seiner Abschnittsstrecke von 5,7 Kilometern ordentlich Gas geben und sprintete zur letzten Wechselstation, wo schon Vroni Gacia wartete, um den Staffelstab sicher ins Ziel zu bringen. Sie lief den längsten Streckenabschnitt von 15,3 Kilometern und da die Jungs so gut vorgelegt hatten, konnten unsere WSVler an diesem sonnigen Sonntag auf eine Gesamtzielzeit von 03:11:19 stolz sein – Der 8. Platz unter 521 Mixed-Staffeln!
10 Kilometer mit Marathonfeeling
Mit dabei waren auch Tina Hamedinger und Regina Steinegger, die beide Lust hatten, einen 10-Kilometer-Lauf mit Marathonatmosphäre zu genießen. Als die Marathonies bereits alle auf der Strecke unterwegs waren gab es dann endlich auch für die beiden WSVlerinnen den Startschuss auf die Marathonstrecke. Bei Kilometer 5 unterhalb des Siegestors gab es für die 10 Kilometer-Läufer dann einen Wendepunkt und noch vor den Marathonies waren die beiden schon wieder im Ziel: Tina mit einer Zielzeit von 49:32 Minuten und Regina mit 53:40 Minuten. Doch kaum im Ziel angekommen gönnten sich die beiden nur eine kleine Pause um sich gleich wieder auf den Weg an die Marathonstrecke zu machen und die restlichen WSVler an der Strecke und bei ihren Zieleinläufen anzufeuern.